Sidy Thal, die erste Koproduktion des Deutschen Staatstheaters Temeswar mit dem Jüdischen Staatstheater Bukarest, ist Teil der offiziellen Auswahl der 34. Auflage des Nationaltheaterfestivals in Bukarest, die vom 18. bis 27. Oktober 2024 stattfindet.
Die Auswahl wurde von Mihaela Michailov, Călin Ciobotari und Ionuț Sociu getroffen. Die diesjährige Jury hat herausragende dramaturgische Formate ausgewählt, die entweder thematisch oder in Bezug auf ihre Konstruktionsweise relevant sind und somit versucht, die Vielfalt und Relevanz der rumänischen Dramaturgie widerzuspiegeln.
„Wir sind der Meinung, dass das rumänische Theater sich in einer Phase befindet, in der die dramatischen Stimmen immer vielfältiger werden, die Rollen der Autoren und Autorinnen der künstlerischen Produktionsteams es verdienen, analysiert und programmatisch unterstützt zu werden, wobei das Potential der Sichtbarkeit der lokalen Dramaturgie deutlicher wird” – kündigte das Kuratorenteam an.
Die gesamte Begründung und die Struktur des Festivals finden Sie hier: https://fnt.ro/2024/festivalul-national-de-teatru-editia-34-argumentul-structura-si-selectia-de-spectacole/
Das Stück, geschrieben vom ehemaligen Stadtschreiber Temeswars anlässlich des Kulturhauptstadtjahrs, Thomas Perle, gemeinsam mit Clemens Bechtel, der Regie führte, erzählt die Geschichte des antisemitischen Anschlags vom 26. November 1938, als während eines Auftritts der jüdisch-bukowinischen Sängerin Sidy Thal und ihres Ensembles im Temeswarer Theater zwei Handgranaten im Zuschauerraum explodierten. Der Anschlag wurde von der Eisernen Garde, einer rechtsextremen nationalistischen Gruppe, begangen, bei dem vier Menschen getötet und siebzig verletzt wurden.
Die Geschichte ist mit den persönlichen Schicksalen der an diesem Ereignis Beteiligten verwoben. Was ist wahr? Was ist wirklich geschehen? Sidy Thal ist ein Versuch, mit Hilfe von Spezialisten des Wilhelm-Filderman-Zentrums für das Studium der jüdischen Geschichte in Rumänien das Attentat und den Moment zu rekonstruieren, in dem Antisemitismus und Faschismus Teil des Alltags in einer multikulturellen Gesellschaft wurden und zu den Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs und der Shoah führten.
Mit: Enikő Blénessy/Viorica Predica/Maia Morgenstern, Silvia Török/Katia Pascariu, Daniela Török, Olga Török, Oana Vidoni, Radu Brănici, Rareș Hontzu/Mircea Dragoman, Richard Hladik/Mihai Prejban.
Regie: Clemens Bechtel • Bühne und Kostüme: Șteff Chelaru, Ioana Groza • Musik: Dan Simion • Dokumentation: Maria Irimia • Dramaturgische Mitarbeit: Dan Druță • Regieassistenz: Isolde Cobeţ • Maske: Bojița Ilici, Aurora Spasinovici • Inspizient: Ovidiu Radu, Aurel Cristea • Aufnahmen für den Audiowalk & Video-Design: Alex Halka • Musikalische Vorbereitung: Roxana Ardeleanu.
Mehr Details über Sidy Thal sind unter folgendem Link abrufbar: https://www.teatrulgerman.ro/de/spectacole/sidy-thal/
Bis später, im Herbst, beim Nationaltheaterfestival!