Eine Woche lang, vom 9. bis 15. Juni 2024, tourte das Deutsche Staatstheater mit der Produktion Menschen. Zu verkaufen, geschrieben und inszeniert von Carmen Lidia Vidu, durch Deutschland. An drei Abenden waren die Säle des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe und des Heimathafens Neukölln in Berlin voll besetzt und ausverkauft, sodass die Veranstalter sogar die Anzahl der Plätze erhöhen mussten.
Die Deutschlandtournee des Deutschen Staatstheaters wurde vom Rumänischen Kulturinstitut Bukarest (RKI) im Rahmen des Förderprogramms CANTEMIR für internationale Kulturprojekte gefördert.
"Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass die drei Aufführungen Menschen. Zu verkaufen, eine Produktion, die sich mit den Auswirkungen des größten Menschenhandels im Europa des 20. Jahrhunderts auseinandersetzt, von Deutschen besucht wurden, die diesen schmerzhaften Prozess durchgemacht haben, sowie von ihren Kindern, jungen Menschen in der zweiten oder dritten Generation, die versuchen, ihre familiären Wurzeln und die Traumata ihrer Eltern zu rekonstruieren. Das Ziel des Deutschen Staatstheaters war es immer, einen tiefgreifenden Dialog zu führen, um sowohl die Vergangenheit zu entschlüsseln als auch die politischen, sozialen und ideologischen Phänomene der Gegenwart besser zu verstehen". sagte Lucian Vărșăndan, Intendant des Deutschen Staatstheaters, über die Tournee in Deutschland.
Im Berliner Publikum saßen unter anderem Hanni Hüsch, Tochter des deutschen Juristen und Politikers Dr. Heinz Günther Hüsch - der letzte Verhandlungsführer der Bundesrepublik Deutschland - sowie weitere Zeitzeugen, deren Aussagen Teil der Dokumentartheaterproduktion Menschen. Zu verkaufen darstellen. Nach jeder Vorstellung konnten sich die Zuschauer und Zuschauerinnen mit den Darstellern und Darstellerinnen, sowie mit Carmen Lidia Vidu, der Autorin des Stücks und der Regisseurin dieser Inszenierung, die ebenfalls auf Tournee war, austauschen.
Menschen. Zu verkaufen ist die zweite Inszenierung Carmen Lidia Vidus am Deutschen Staatstheater Temeswar. Wie bereits in Tagebuch Rumänien. Temeswar verbindet die Regisseurin auch diesmal Mittel des Theaters mit jenen des Films und der Fotografie.
Während die offizielle Propaganda vor den „Abgründen” der freien Welt warnte, fand in Rumänien der vermutlich größte Menschenhandel des 20. Jahrhunderts statt. Menschen. Zu verkaufen zeigt auf, wie das kommunistische Rumänien seine deutsche Minderheit - insbesondere in den Jahren von 1969 bis 1989 - der Bundesrepublik Deutschland verkaufte.
Es ist eine Vorstellung über das Verschwinden einer Gemeinschaft, über die Anstrengungen, die ihre Mitglieder unternehmen, um die feindliche Umgebung, in der sie leben, zu verlassen, und über die Dämonisierung ihres Wunsches, es zu wagen, an ihre Zukunft in einem freieren und bürgerfreundlicheren Staat zu denken.
Mit: Ioana Iacob, Oana Vidoni, Daniela Török, Alexandru Mihăescu, Harald Weisz, Robert Bogdanov-Schein
Videoauftritte: Heinz Günther Hüsch, Stelian Octavian Andronic, Johann Schaas, Germina Nagâț, Mădălin Hodor, Hanni Hüsch, Cornel Hüsch
Multimedia: Cristina Baciu (a.G.) • Kostüme und Bühnenassistenz: Ioana Popescu • Dramaturgie: Rudolf Herbert • Live-Kamera und Musik: Ovidiu Zimcea • Illustrationen: Gabriela Schindermann (a.G.) • Regieassistenz: Richard Hladik • Maske: Bojița Ilici • Inspizient: Cătălin Tănase.
Dieses Projekt wird vom Rumänischen Kulturinstitut im Rahmen des CANTEMIR-Programms kofinanziert, einem Finanzierungsprogramm für kulturelle Projekte im internationalen Umfeld.
Das Rumänische Kulturinstitut ist nicht verantwortlich für den Inhalt des Projekts oder die Verwendung der Projektergebnisse. Hierfür ist ausschließlich der Finanzierungsempfänger verantwortlich.