Das Deutsche Staatstheater
gibt bekannt, dass die Proben für die neueste Produktion in seinem Repertoire,
Florian Zellers Der Sohn, in der Inszenierung von Mădălin Hîncu, in
vollem Gange sind. Die Premiere wird in wenigen Tagen, am 11. Mai 2024, um
19.30 Uhr stattfinden. Die nächsten Aufführungen finden am 12. und 14. Mai 2024
zur gleichen Uhrzeit statt.
Die Besetzung umfasst Bülent
Özdil, Yannick Becker, Enikő Blénessy, Oana Vidoni, Harald Weisz und Robert
Bogdanov-Schein. Das Bühnenbild und die Kostüme stammen von Răzvan Bordoș, das
Lichtdesign von Cosmin Anania. Für die Regieassistenz sorgen Alma Diaconu und
Daniela Török, die Maske stammt von Bojița Ilici und Inspizient ist Costinel
Stănescu. Für diese Produktion arbeitet das Ensemble auch mit der Stimm- und
Sprechtrainerin aus Deutschland, Ulrike Schulze, zusammen.
Zwei Jahre sind seit der
Scheidung von Pierre und Anne vergangen. Pierre hat eine neue Ehefrau, Sofia.
Das Leben scheint für ihn weiterzugehen. Doch die Nachricht, dass sein Sohn aus
erster Ehe, Nicolas, seit drei Monaten nicht mehr in die Schule geht, beunruhigt
ihn zutiefst. Was ist mit Nicolas geschehen? Bei dem Versuch, die Ursache für
dieses Verhalten herauszufinden, erfährt Pierre, dass Nicolas zu ihm, Sofia und
ihrem neugeborenen Kind ziehen möchte. Pierre ist von der Bitte seines Sohnes
begeistert und nimmt ihn mit offenen Armen auf, aber die Anpassung von Nicolas
an diese neue Realität wirft viele Fragen auf. Die Zeit vergeht und Nicolas'
Zustand scheint sich nicht zu verbessern. Wie lange wird diese Pubertätskrise
andauern? Während sich die Geschichte entfaltet, entdecken wir, dass Nicolas'
emotionale Probleme viel komplizierter sind als sie scheinen und ihre Ursache
nimmt die Gestalt einer schwer zu akzeptierenden Antwort für diejenigen, die
dem Jungen nahestehen.
Der in Bacău geborene Mădălin
Hîncu ist schon seit seiner Schulzeit leidenschaftlich am Theater interessiert.
Er studierte Regie (Bachelor und Master) an der Bukarester Theater- und
Filmuniversität (UNATC). 2018 wurde er für die Spielleitung der Inszenierung
Die Nacht des Bären von Ignacio del Moral am Bukarester Komödientheater zum
Debütpreis des Rumänischen Theaterverbandes (UNITER) nominiert. Weitere
klassische und zeitgenössische Stücke, sowie Bühnenfassungen bekannter Texte
wurden von ihm am Bacovia-Stadttheater in Bacău, am Excelsior-Theater in
Bukarest, am Nationaltheater Neumarkt (Târgu-Mureș) und am
Matei-Vișniec-Stadttheater in Suczawa (Suceava) inszeniert.Er hat an
Theaterworkshops teilgenommen, die von bedeutenden Künstlern geleitet wurden:
Radu Penciulescu, Tufan Imamutdinov, David Esrig und Enikő Eszenyi. Seit 2022
ist er Hausregisseur am Bacovia-Stadttheater in Bacău.
Zu dieser Produktion sagte
Mădălin Hîncu: “Für mich ist Zellers Text ein starkes Drama über den Verlust
der Unschuld. Sobald wir an der Schwelle schwieriger Hindernisse im Leben
stehen, entdecken wir, wer wir wirklich sind. Der Dramatiker schafft es, ein
Paradoxon zu skizzieren: Verbirgt sich hinter unserem Wunsch, Gutes zu tun, ein
egoistisches Bedürfnis? Sind wir emotional gewappnet, um die Wahrheit über uns
und die Beziehungen zu den Menschen unseres Umfeldes vollständig zu verstehen?”
Florian Zeller, Romanautor,
Dramatiker, Theaterregisseur, Drehbuchautor und Filmregisseur, wurde 1979 in
Paris geboren. Im Laufe der Jahre hat er Theaterstücke geschrieben, die in
London, Paris und New York aufgeführt wurden und internationale Preise gewonnen
haben. Einer seiner Romane, Die Faszination des Bösen, über die Beziehung
zwischen Franzosen und Arabern, wurde zum Bestseller und brachte dem Autor den
Prix Interallié ein. 2020 war er einer der beiden Drehbuchautoren und führte
Regie bei seinem ersten Film, Der Vater, der mehr als 200 internationale
Nominierungen und Auszeichnungen erhielt, darunter zwei Oscars bei der 93.
Oscarverleihung.
Florian Zeller schreibt Der
Sohn als letzten Teil einer Trilogie über familiäre Beziehungen, die von
einer großen Lebenskrise geprägt sind. Während wir uns im ersten Teil, Der
Vater, mit den erschütternden Auswirkungen der Alzheimer-Krankheit auf die
Beziehung eines älteren Mannes zu seiner Familie und im zweiten Teil, Die
Mutter, mit dem existenziellen Drama einer Frau jenseits der Lebensmitte
befassen, untersucht Der Sohn die verheerende Wirkung von Depressionen
bei Jugendlichen und dient gleichzeitig als gutes Mittel zur Analyse der
Generationsunterschiede zwischen Eltern und Kindern. Die Genialität von Zellers
Stück besteht darin, dass es die Mehrdeutigkeit der Stimmungen dieses Teenagers
nutzt, um ein relevantes Thema zu erforschen, das schwer zu behandeln ist: die
mentale Gesundheit von Jugendlichen.
Wir sehen uns bei der Premiere!