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Deutsches Staatstheater Temeswar

In ein paar Tagen ist es so weit: die Premiere der neuesten Aufführung, Wolkentektonik von José Rivera, inszeniert von László Bocsárdi, findet diese Woche statt

3. Juni 2024

Das Deutsche Staatstheater Temeswar lädt Sie zur neuesten Premiere seines Repertoires ein - Wolkentektonik von José Rivera in der Regie von László Bocsárdi. Die Vorstellung findet am Donnerstag, dem 6. Juni 2024, statt und beginnt um 19.30 Uhr. Weitere Aufführungen können am 18. und 28. Juni 2024 zur gleichen Zeit besucht werden. László Bocsárdi arbeitet bereits zum dritten Mal mit dem DSTT zusammen, nachdem er bei den Aufführungen Das Missverständnis von Albert Camus (2012) und Elektra nach Euripides und Aischylos (2015) Regie geführt hat.

Das Bühnenbild ist von József Bartha, die Kostüme von Zsuzsanna Szőke und die Musik von Magor Bocsárdi. Das Lichtdesign stammt von Sándor Baumgartner, die Maske von Bojița Ilici und die Dramaturgie von Lucian Vărșăndan. Zur Besetzung gehören Silvia Török, Marc Illich, Harald Weisz und Dana Borteanu. Die vom DSTT produzierte Aufführung ist zudem eine Weltpremiere - es ist die weltweit erste deutschsprachige Inszenierung des Stücks von José Rivera.

Während eines Gewittersturms in Los Angeles bietet ein Mann einer schönen, schwangeren Anhalterin Unterschlupf und nimmt sie mit nach Hause. Er ist Gepäckabfertiger am Flughafen, sie behauptet, seit zwei Jahren schwanger zu sein und den Vater ihres Kindes finden zu wollen. In der Wohnung angekommen, bleiben dann alle Uhren stehen, denn im Beisein dieser Frau steht die Zeit still, während niemand diese Macht kontrollieren kann. Was folgt, ist die Magie einer unglaublichen Annäherung einsamer Menschen, jenseits aller Zeitgrenzen, während draußen der Sturm tobt. Was zunächst rationell gar nicht erfasst werden kann, entpuppt sich allmählich als Zauber und Segen dieser einen seltsamen Kraft: der Kraft einer allumfassenden Liebe, die die Zeit überdauern kann.

Geboren 1958 in Neumarkt (Târgu Mureș). Während seines Studiums der industriellen Chemie am Polytechnischen Institut „Traian Vuia“ (heute Universität „Politehnica“) in Temeswar wurde er 1978 Mitglied des Studententheaters „Thália“. 1984 gründete er in Niklasmarkt (Gheorgheni) das einzige ungarischsprachige experimentelle Theater in Rumänien, „Figura“. Seit 1990 widmet er sich ausschließlich dem Theater, und 1995 schließt er sein Regiestudium an der Theaterakademie (heute Universität der Künste) in Neumarkt - Jahrgang Gábor Tompa - ab. Im selben Jahr wird er Hauptregisseur und künstlerischer Leiter des Tamási-Áron-Theaters in Sankt Georgen (Sfântu Gheorghe), dem er dann von 2005 bis 2023 als Generalintendant vorsteht. Er koordiniert ebenda die Internationale Theaterbiennale „Reflex“.

Zwischen 2004 und 2014 erhielt er nicht weniger als sieben Nominierungen zum Preis des Rumänischen Theaterverbandes (UNITER) für die beste Spielleitung und gewann zwei dieser Preise, für die Regie der Inszenierungen Caligula (am Nationaltheater „Marin Sorescu“ Craiova, 2011) und Hamlet (am Theater „Tamási Áron“ in Sankt Georgen, 2013). Die unter seiner Spielleitung entstandene Produktion von Tadeusz Słobodzianeks Unsere Klasse (Nationaltheater „Lucian Blaga“ Klausenburg, 2016) wurde mit dem UNITER-Preis für die beste Inszenierung ausgezeichnet, und Iwan Wyrypajews Iran-Konferenz, eine Produktion des Tamási-Áron-Theaters, ebenfalls unter Bocsárdis Spielleitung, erhielt 2024 eine Nominierung zum selben Preis. Er hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter 2023 den Preis des UNITER-Senats für sein Lebenswerk.
Über Wolkentektonik, sagte László Bocsárdi: „Dieser Text hat mich von Anfang an sehr berührt und mir das gleiche Gefühl vermittelt, das ich hatte, als ich dem magischen Realismus von Gabriel García Márquez begegnete. Daher hat galt es für mich zu ergründen, welche Formel der Autor hier gefunden hat, um szenisch ein Experiment zu veranschaulichen, bei dem die Zeit stillsteht, im Widerspruch zu unserer heutigen Welt, wo wir fast keine Zeit für die wesentlichen Dinge des Lebens haben und in der die zwischenmenschlichen Beziehungen so oberflächlich geworden sind. In diesem Stück entdecken wir, dass die Essenz des Lebens in einigen wenigen, sehr kraftvollen Momenten unseres Lebens zu finden ist, und die wichtigsten dieser Momente sind wahrscheinlich jene, in denen wir das Gefühl der Liebe erleben.”

Der Dramatiker und Drehbuchautor José River wurde 1955 in San Juan (Puerto Rico) geboren, zog dann als 5-Jähriger mit seiner Familie nach Long Island in New York City. Der Einfluss des magischen Realismus ist in Riveras Werken häufig zu spüren, zumal er den wichtigsten Vertreter dieser Strömung, Gabriel García Márquez, in den 80-er Jahren am Sundance Institute kennenlernte. Dieser sollte ihn nachhaltig prägen.


Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine Mitwirkung an der Entstehung des Drehbuches des international erfolgreichen Streifens Die Reise des jungen Che, für das er u.a. bei der Oscar-Verleihung 2005 und bei der BAFTA-Preisverleihung 2004 (British Academy Film Award) jeweils eine Nominierung für das beste adaptierte Drehbuch erhielt. Viele seiner bislang über 30 Theaterstücke wurden US-weit und auch im Ausland inszeniert, für seine reichhaltige Tätigkeit wurde er mit zahlreichen Preisen bedacht. Selbst wenn seine Stücke und Drehbücher vielfältige Themen aufweisen, sind viele Motive autobiografisch angesetzt oder von seiner Identität als Puerto-Ricaner beeinflusst.


Mehr Infos finden Sie unter diesem Link: https://www.teatrulgerman.ro/ro/reprezentatii/tectonica-norilor/
Karten zu den drei Aufführungen können unter folgendem Link erworben werden: https://www.entertix.ro/evenimente?s=tectonica+norilor


Wir sehen uns am Donnerstag bei der Premiere!


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