von Thomas Perle & Clemens Bechtel –– Inszenierung: Clemens Bechtel (a. G.)
Koproduktion mit Jüdischen Staatstheater Bukarest
Dauer der Aufführung: 1h50'
Übertitelung: RO/DE/EN
Altersbeschränkung: 12+
Am 26. November 1938
explodierten während eines Gastspiels der jüdisch-bukowinischen Sängerin Sidy
Thal und ihres Ensembles am Temeswarer Theater zwei Handgranaten im Saal. Ein
antisemitischer Anschlag, verübt von der rechtsextremen nationalistischen Eisernen
Garde, bei dem vier Menschen starben und siebzig verletzt wurden.
Ein Ereignis, kaum bekannt in der Stadt Temeswar/Timișoara, Europäische Kulturhauptstadt 2023, das Dramatiker Thomas Perle und Regisseur Clemens Bechtel mit Hilfe von Maria Mădălina Irimia vom Wilhelm-Filderman-Zentrum für das Studium der Geschichte der rumänischen Juden erforschten und daraus ein dokumentarisches Theaterstück kreierten.
Was ist wahr? Was ist wirklich geschehen? Es ist ein Versuch der Rekonstruktion des Anschlags und der damaligen Zeit, in der Antisemitismus und Faschismus zum Alltag einer multikulturellen Gesellschaft wurden und die zum Schrecken des Zweiten Weltkriegs und der Shoa führten.
SIDY THAL ist die erste Kooperation zwischen dem Deutschen Staatstheater Temeswar und dem Staatlichen Jüdischen Theater Bukarest.
Ein mehrsprachiges Werk in jiddischer, deutscher und rumänischer Sprache.
Übertitelung: RO/DE/EN
Altersbeschränkung: 12+
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Das Projekt ist Teil des nationalen Kulturprogramms Temeswar - Europäische Kulturhauptstadt 2023. Die Finanzierung erfolgt im Rahmen des Programms OverBorder Culture+, das vom Zentrum für Kultur und Kunst des Kreises Timiș durchgeführt wird. Die staatlichen Mittel stellt das Ministerium für Kultur zur Verfügung.
Das Projekt wird in Partnerschaft mit der Abteilung für interethnische Beziehungen der rumänischen Regierung organisiert.
Ensemble von 'Motl der Kantorssohn' von Scholem Alejchem und Stimmen im Audiowalk
Enikő Blénessy
Viorica Predica (a.G.)
Maia Morgenstern (a.G.)
Silvia Török
Katia Pascariu (a.G.)
Daniela Török
Olga Török
Oana Vidoni
Radu Brănici
Rareș Hontzu
Mircea Dragoman (a.G.)
Richard Hladik
Mihai Prejban (a.G.)
Isolde Cobeț
Instrumentalisten:
Serena Voaideș (a.G.)
Alina Talianu (a.G.)
Die Regie von Clemens Bechtel bietet Eleganz und vermeidet Überbetonung, ohne jedoch auf die Beschwörung von Verantwortung und die Abgrenzung von Gut und Böse zu verzichten. Es besteht kein Bedarf an ultra-pathetischen Ansätzen und auch nicht an Relativierungen, wie sie in späteren Jahren in Mode waren. Der Holocaust war eine der größten Tragödien der Menschheitsgeschichte. Punkt. Seine Entstehung wurde durch eine Reihe von Ursachen ermöglicht, die eine individuelle Verantwortung / Feigheit nicht ausschließen, deren Ignoranz / Verharmlosung zu einer Wiederholung der unheilvollen Ereignisse führen kann. Aus diesem Grund ist Codreanu Sidy Thal so ähnlich. Denn es ist nie leicht, die Saat des Bösen zu erkennen. Deshalb steigt Codreanu unter uns auf und ab und verschlingt mit Genuss, während er erklärt, er sei im Hungerstreik und mit der Aura eines segnenden Heiligen in die Menge posiert. Denn sein Wesen hat nichts mit Göttlichkeit und alles mit Menschlichkeit zu tun.
Mihai Brezeanu